Kann man eine MPU beim ersten Mal bestehen?
Worauf muss man achten?

Der gefürchtete „Idiotentest“, also die Medizinisch-Psychologische Untersuchung vor der Neuerteilung des Führerscheins, ist mit einigen hartnäckigen Mythen umwoben. Einer davon lautet: Das Bestehen ist unglaublich schwer, sehr viele Anwärter schaffen es trotz wiederholter Versuche nie (und erhalten niemals ihren Führerschein zurück), vor allem aber wird die MPU beim ersten Versuch nur sehr selten bestanden: Rund 80 % aller Kandidaten sollen demnach erst einmal durchfallen. Die Wahrheit sieht so aus:

  • Im Jahr 2020 lag die Gesamtdurchfallquote bei ~33 %. Damit sind alle Teilnehmer gemeint, auch diejenigen mit mehreren Versuchen. Achtung: Diese Statistik trügt ein wenig. Sie erfasst nicht diejenigen Teilnehmer, die es nach einer gewissen Pause (oft nach mehreren Jahren) nochmals probieren und dann auch schaffen. Der Prozentsatz derjenigen, die tatsächlich niemals ihren Führerschein zurückerhalten, dürfte im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen. Darunter sind Kraftfahrer, die irgendwann jeden Versuch aufgeben.
  • Die Durchfallquote beim ersten Versuch lag bei etwa 50 %.
  • In den vergangenen Jahrzehnten haben sich beide Quoten kontinuierlich verringert. Es gab wirklich Zeiten in den 1980er- bis 1990er-Jahren, in denen ~80 % der Kandidaten wenigstens beim ersten Mal durchfielen.
  • Die Verringerung der Durchfallquoten basiert nach behördlicher Einschätzung darauf, dass immer mehr Kandidaten einen MPU Coach für ihre Vorbereitung buchen. Dieses Coaching wird auch von offizieller Seite dringend empfohlen.


Diese Faktenlage beantwortet die wichtigste Frage: Natürlich ist es möglich, den Idiotentest beim ersten Mal zu bestehen.

Wie hilft der MPU- Experte?

Ein MPU Coach bereitet gezielt auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung vor. Die Beratung umfasst die generelle Vorbereitung, die auch den Umgang mit Alkohol-/Drogenscreenings beinhaltet, sowie die Vorbereitung auf das Interview durch den Verkehrspsychologen. Zu diesem Zweck kann der MPU- Experte mit dem Probanden auch Probeinterviews führen. Weitere Punkte sind:

  • Welche Eignungsbedenken könnte die Führerscheinstelle im individuellen Fall haben?
  • Unter welchen Voraussetzungen verläuft die Begutachtung positiv?
  • Welche Argumente im Interview sollte der Proband vorbringen, welche um jeden Preis vermeiden?
  • Welche Unterlagen bzw. Anträge sind zu welchem Zeitpunkt beizubringen bzw. zu stellen?


Die Argumente vonseiten eines Alkohol- oder Drogensünders im Interview sind ein zentraler Punkt. Gesetzt den Fall, die Screenings fallen negativ aus, was bedeutet, dass kein jüngerer Nachweis von Alkohol- oder Drogenkonsum erfolgt: Aus rein medizinischer Sicht ist der Proband aktuell also clean, er kann seinen diesbezüglichen Konsum für längere Zeit einstellen. Die Zeitspanne hierfür liegt bei mindestens vier Wochen absoluter Abstinenz bei Alkohol, bei Drogen können es zwei bis drei Monate sein. Doch ein Idiotentest ist durchaus sehr tricky aufgebaut. Der Verkehrspsychologe fragt Drogensünder, wie oft sie denn aktuell noch Drogen nehmen. Da diese in der Regel komplett illegal sind, ist es hilfreich, den Konsum absolut und dauerhaft zu verneinen. Das beste Argument vonseiten des Verkehrssünders lautet, dass er sich in einer schwierigen Lebensphase befunden habe, die Drogen nur sehr kurzzeitig ausprobierte (und damit dummerweise am Steuer erwischt wurde), dies aber bedauert und nie wieder illegale Drogen konsumieren werde. Anders verläuft die Argumentationskette bei Alkoholsündern: Diese sollten idealerweise zwar auch von der schwierigen Lebensphase berichten, in welcher sie am Steuer mit einem zu hohen Promillegehalt ertappt wurden, jedoch in der Regel (Ausnahmen folgen sofort) sollten sie auf die Frage des Psychologen, wie häufig sie denn gegenwärtig noch trinken, anders antworten. Der normale Mensch, der kein Alkoholproblem hat, ist durchaus imstande, zu Feierlichkeiten mal etwas zu trinken und es dann wieder zu lassen. Er trinkt nicht wöchentlich und schon gar nicht täglich, aber vielleicht um 7 bis 10 Mal jährlich zu Geburtstagsfeiern (diese Zahl möglichst nicht überschreiten). Dann fährt er allerdings anschließend nicht mit dem Auto. Das wollen die meisten Psychologen hören. Wer angibt, überhaupt nichts mehr zu trinken, gilt in den Augen der meisten Interviewer als Person mit einem echten Alkoholproblem, die mithin zwar aktuell trocken ist, aber irgendwann rückfällig werden und dann auch wieder betrunken Auto fahren könnte. Es gibt Behörden, die trockene Alkoholiker systematisch durch die MPU fallen lassen. Davon gibt es aber auch Ausnahmen, die von der ganz persönlichen Position des Interviewers und seiner Kollegen bei der Behörde abhängen. Manche Verkehrspsychologen glauben daran, dass es trockene Alkoholiker gibt, die auch trocken bleiben und denen man ihren Führerschein wieder anvertrauen kann. Ein MPU- Experte kennt in der Regel die Gegebenheiten vor Ort und berät dementsprechend, welche Antworten die passenden sind.

Zentrale Fragestellung für den MPU Coach

Es geht beim Coaching natürlich nicht nur darum, welche passenden Antworten im Interview zu liefern sind. Unabhängig von der Art des Verkehrsverstoßes (oder mehrerer Verstöße) lautet eine zentrale Fragestellung, die auch den Coach interessiert und an welcher er mit den Klienten arbeitet, ob die Betroffenen ihr Fehlverhalten wirklich verstanden haben und es daher ändern können. Schauen wir uns die drei wichtigsten Verstöße an, die zu einer MPU-Anordnung führen:

  • #1 Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss: Die Betroffenen behaupten durchweg, sie hätten ihr Fahrzeug trotz Alkohol oder Drogen noch ausreichend sicher beherrscht (jedenfalls dann, wenn sie keinen Unfall verursacht haben). Sie können das, weshalb die betreffenden Verbote für sie nicht gelten müssten. Das stimmt nicht und lässt sich durch einen einfachen Reaktionstest unter Alkohol- oder Drogeneinfluss belegen. Solche Tests werden heute auch schon online mit einem Fahrsimulator angeboten. Wer mag, kann diesen Test mit und ohne Droge durchführen. Die verzögerte Reaktionszeit unter Alkohol-/Drogeneinfluss ist messbar. Daran ändert sich auch nichts. Wenn solche Kraftfahrer ohne Unfall einfach erwischt wurden, nachdem sie viele Male unter Alkohol oder Drogen fuhren (was meistens der Fall ist), dann haben sie viele Male einfach nur Glück gehabt. Es hätte auch sehr schlimm ausgehen können. Irgendwann geht es unweigerlich schlimm aus, weil sie auf ein Ereignis auf der Straße nicht schnell genug reagieren können.
  • #2 Rasen: Auch Raser behaupten routinemäßig, dass sie ihr Fahrzeug ausreichend gut für hohe Geschwindigkeiten beherrschen würden. Dies lässt sich ebenfalls durch eine Onlinesimulation widerlegen. Beim Rasen geht es auch nicht nur um die menschliche Reaktionsfähigkeit, sondern um den rein physikalisch vorgegebenen Bremsweg eines Autos. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen existieren nicht umsonst.
  • #3 Fahren ohne Führerschein: Diese Gruppe ist besonders empört, wenn sie zur MPU gebeten wird. In der Tat sind sie möglicherweise vorschriftsmäßig und ohne Drogen/Alkohol Auto gefahren, als sie erwischt wurden. Sie haben also niemanden direkt gefährdet und sehen nicht ein, dass man ihre Fahreignung per MPU überprüfen möchte. Doch hier geht es darum, ob jemand prinzipiell bereit ist, sich gesetzeskonform zu verhalten. Wer glaubt, dass ein Führerschein überflüssig wäre (der den Betroffenen entweder entzogen wurde oder den sie nie besaßen), stellt sich außerhalb jeder Regel und nimmt dem Staat jede Sanktionsmöglichkeit. Dieser sitzt in Wahrheit natürlich am längeren Hebel: Die nächsten Konsequenzen sind der ersatzlose Einzug des Fahrzeugs, eine hohe Geld- und schließlich eine Gefängnisstrafe. Solche Verkehrssünder erhalten manchmal wirklich nie mehr ihren Führerschein zurück.


Es gibt auch den eher seltenen Fall, dass jemand fortgesetzt gegen verschiedene Verkehrsvorschriften verstößt, wozu auch gehören kann, dass er andauernd falsch parkt und anschließend nicht einmal die Strafen bezahlt. Die Argumentation ähnelt der unter #3: Wer sich Vorschriften und Gesetzen hartnäckig widersetzt, wird mit einigem Recht als gemeingefährlich eingestuft. Solchen Personen darf keine Behörde einen gefährlichen Gegenstand wie ein Auto anvertrauen. Im Coaching geht es nun darum, die Einsicht in dieses Fehlverhalten zu fördern. Ein gängiges Argument dabei lautet: Der Verkehrssünder möge sich vorstellen, dass ihm oder einem seiner Angehörigen etwas durch einen anderen Verkehrssünder zustößt. Nach dieser intensiven Vorstellung muss er zur tiefen Einsicht gelangen, dass er etwas sehr falsch gemacht hat. Aus dieser Einsicht resultieren die richtigen Antworten im Interview mit dem Verkehrspsychologen fast von allein. Die einfachsten Worte hierfür lauten Einsicht und Reue.

                                                      

 

                                   

 

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MPU-Expertin.de – Natascha Schlienz

Dipl.-Psychologin, Verkehrspsychologin, ehemalige MPU-Gutachterin, MPU-Expertin, Suchttherapeutin, systemischer (Business) Coach

Tel. 0172/7877071

Festnetz: 07121/2659165
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www.mpu-expertin.de